Autor: Ivo von Rickenbach

Dönerwetter

«Ding Dong, Ding Dong» schallte es am Freitag, dem 7.1.2022 lautstark durch Illgau, als die Greifler die bösen Geister und vor allem den Winter endgültig aus dem idyllischen Bergdorf vertrieben haben. «Dem Winter, dem haben wir es so richtig gezeigt» prahlten Pimiin und Amon beim Interview mit dem Daily Bugle, welche Interesse daran zeigten, diesen Brauch auch in New York einzusetzen. Seit diesem Tag gab es in Illgau keinen einzigen regnerischen, geschweige denn verschneiten Tag. Doch wohin wurde dieser Frost verbannt? Ganz klar in Richtung Gersau, wo noch im April bei der Unihockeynacht Schneeflocken vom Himmel taumelten. Wie jedes Jahr stellten die Jaglions wieder zwei Teams und hofften den Titel auch dieses Jahr verteidigen zu können. Anders als in den letzten Jahren konnten die Jaglions auch andere regionale Vereine ermutigen bei diesem Spektakel mitzumachen und so nahmen die Onkes und das Team Feldli ebenfalls am Turnier teil. Damit die intervereinlichen Beziehungen nicht gefährdet würden, wurde geschaut, dass diese jeweils in unterschiedlichen Kategorien antraten.

So traten die Jaglions die Reise nach Gersau an, wobei die Verteilung der Transportmittel ungeahnte Schwierigkeiten bereitete. Beispielsweise zielte ein hinterhältiges Manöver eines anonymisierten Mitgliedes darauf ab, sich einen scheinbar bereits vergebenen Platz zu erschleichen. Doch alles in allem konnten genügend Fahrer verpflichtet werden. Schlussendlich sogar fast gleich viele wie deren Gegenparte den Säufern. Da die Sicherheit bei solch eisigen Temperaturen vorgeht, wurden den Fahrzeugen (natürlich nicht ausschliesslich Subarus) keine Winterpneus aufgesetzt, sodass die Fahrt unfallfrei ablief. Dort angekommen wurde gleich der Gaumen angefeuchtet. Doch bereits bald darauf ging es los. Die Spieler erkannten den Ernst der Lage und setzten den Tunnelblick auf, indem sie nur eines im Blick hatten, nämlich den stolzen Verein aus Illgau gebührend zu präsentieren. Um die Vorrunde kurzzufassen gaben die beiden Teams wenige Punkte ab. Das eine blaue Team unter der Führung des Oberrömers gab nur 2 Punkte ab, nämlich bei einer der beiden Direktbegegnungen mit dem anderen Jaglion-Team. So trafen diese zweimal aufeinander, wobei jedes Team einmal den Sieg davontragen konnte. Das Orange Jaglionteam musste noch ein Unentschieden mehr in Kauf nehmen und gab in der Vorrunde demnach 3 Punkte ab. Für beide Teams war der Weg bis ins Halbfinale sehr einfach, was auch zu erwarten war. Doch Ra Ru Rick Barbatrick, war die souveränität Flöten gegangen. Ein Team schied nach einem knappen Spiel aus und das zweite zitterte sich in einem Penaltykrimi doch noch ins Finale. Rechter Haken, linker Haken, die Gegner hörten Frösche quaken. Etwa so souverän wie Ethan Hunt jeweils seine Missionen meisterte, gewannen die Jaglions das prestigeträchtige Tournier in Gersau.

Doch der Tag war noch lange nicht vorbei! Nach der Aktiven Kategorie waren noch einige Spiele der Pläuschler, wobei die Jaglions ihre Bekannten unterstützten. Zugleich sollte der Sieg noch gebührend zelebriert werden. Dafür benötigen typische Innerschweizer lediglich Bier und einen Grill. Doch aufgrund der aussergewöhnlichen Wetterlage verlor der Grill schnell an Pfuus und musste bald wieder abgestellt werden. Dies liess uns nur noch die Option übrig, einen Festschmaus zu organisieren. Geistesgegenwertig hatte Ikunos den Durchblick und sah die zweifelsfrei unweit hergeholten Bezüge des lokalen Wetters in Gersau zur literarisch hochstehenden Szene des Dönerwetters im Oskar gekrönten Kinofilm von Tarkan. Also konnten die Jaglions dem Siegeszug der Onkes in der Plausch Kategorie mit vollem Magen zuschauen und gleichzeitig den Fan-Gesängen lauschen. Nach der Siegerehrung feierten die Sieger und der Abend wurde mit Après ski klassischer Musik kultiviert ausgeklommen. Als Bestplayer wurde Samuel Bürgler gewählt, da er die Penaltys souverän versenkte.