Eine Neue Hoffnung

In den vergangenen Monden herrschte Frieden in Jaglanien – ein seltenes Band aus Einigkeit verband die Bergler und die Dörfler. Man hatte sich zusammengefunden, um im fernen Land der kämpfenden Schweine die Edle Unihockeynacht zu bestreiten und den Heimeigenen Jaglions Cup zu Organisieren. ein Bund, geboren aus Notwendigkeit und Bruderschaft, doch nur von kurzer Dauer.

Denn nun ist der Waffenstillstand gebrochen. Die Trommeln des Krieges ertönen erneut.

Am frühen Sonntagmorgen strömen Krieger aus allen Himmelsrichtungen in die ehrwürdige Sportiarena. Das dritte Playoff-Spiel steht bevor – ein Duell, das in die Chroniken eingehen soll.

Der Kampf ist einzigartig, zweifellos. Nicht zuletzt wegen einer neuen Gestalt zwischen den Pfosten der Bergler: Ein junger Bursche, Sohn einer Bauernfamilie, aufgewachsen hoch oben auf der windumtosten Fallenflue. Dort bewirtschaftet seine Familie seit Generationen einen kargen Hof, fernab des Tumults der Welt.

Das Spiel beginnt ausgeglichen, 3:3 zur ersten Pause. Danach drehen beide Seiten auf, durchbrechen die gegnerischen Linien, entfesseln ihre ganze Kraft. Doch es sind die Bergler, die sich absetzen, auch dank der heldenhaften Paraden des neuen jungen Torhüters, dessen Hände so ruhig sind wie das Herz der Berge selbst.

Die Dunkelheit senkt sich über die Dörfler, als ihre Gegner den Vorsprung weiter ausbauen. Hoffnungslosigkeit liegt in der Luft, schwer wie Nebel. Dynamight Dy verliert während des Spiels gleich zwei Räder, ein fatales Zeichen. Der Herzschlag wird dröhnend laut, der Atem stockt, als hielte selbst die Zeit den Atem an.

Doch dann, ein Licht. Zunächst schwach, kaum mehr als ein Flackern in der Ferne. Doch es wächst, wird heller, stärker, bis es die Dunkelheit durchdringt und schließlich das ganze Dorf in seinen Schein taucht. Die Quelle des Lichts ist kein Traum, kein Trugbild. Es ist eine neue Hoffnung, ein neuer Top Spieler, auf den die Dörfler seit Jahrzehnten warten. «Er ist der Messias!» hallt es durch die Zuschauerplätze. Sein Name lautet Livio Sauser. Durch seine Hilfe und mit einer Mischung aus Geschick und unbändigem Willen entfachen die Dörfler ein Feuerwerk aus brillanten Spielzügen. In der letzten Minute, als alle schon den Atem anhalten, gelingt es ihnen, gleich drei Tore in Folge zu erzielen und somit das Spiel zu einem Unentschieden zu zwingen.

Die Pause vor der Verlängerung liegt schwer und gespannt wie ein zerreißbares Seil über beiden Teams. Jeder spürt es: Dieses verdammte Golden Goal wird über Sieg und Niederlage entscheiden.

Die Verlängerung beginnt, und der Kampf wird gnadenlos. Nach intensiven, atemlosen Minuten setzen die Bergler zum entscheidenden Angriff an. Der Ball springt unberechenbar von der Mauer Mike Dober ab und prallt an den Pfosten, zitternd wie das Herz eines jeden Zuschauers. Doch dann, wie aus dem Nichts, schiebt Wimi den Ball ins Tor.

Das Spiel ist vorbei. Die Bergler triumphieren mit 12 zu 11. Doch wer weiß welche Kraft die Dörfler an jenem Tag entfaltet haben…

Bericht: Simon Gwerder